Typ-3-Diabetes – Die seltene, aber oft übersehene Diabetesform

Jessica Lenth
Jessica Lenth
16. März 2025
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Die meisten Menschen kennen Diabetes Typ 1 und Typ 2, doch es gibt auch weniger bekannte Varianten. Typ-3-Diabetes fasst verschiedene Sonderformen des Diabetes zusammen, die durch genetische Defekte, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Hormonstörungen, Virusinfektionen, Medikamente oder andere äußere Einflüsse entstehen können.

Tatsächlich tritt Typ-3-Diabetes häufiger auf als Typ-1-Diabetes – wird aber oft falsch als Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Das liegt daran, dass seine Ursachen nicht mit Alter oder Lebensstil zusammenhängen, sondern durch andere medizinische Faktoren ausgelöst werden.

Symptome von Typ-3-Diabetes

Die Beschwerden ähneln denen der klassischen Diabetesformen:

  • Dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel
  • Erhöhtes Risiko für schwere Folgeerkrankungen
  • Allgemeine Symptome wie häufiges Wasserlassen, starker Durst, Müdigkeit oder Infektanfälligkeit

Die verschiedenen Unterformen des Typ-3-Diabetes

Typ-3-Diabetes wird in mehrere Untergruppen eingeteilt, je nach seiner spezifischen Ursache:

FormUrsache
Typ-3a-Diabetes (MODY)Gendefekte in den Betazellen
Typ-3b-DiabetesGendefekte in der Insulinwirkung
Typ-3c-Diabetes (Pankreasdiabetes)Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Typ-3d-DiabetesGestörte Hormonproduktion
Typ-3e-DiabetesChemikalien und Medikamente
Typ-3f-DiabetesVirale Infektionen
Typ-3g-DiabetesAutoimmunerkrankungen
Typ-3h-DiabetesGenetische Syndrome

Typ-3c-Diabetes – Die häufigste Form

Die häufigste Unterform ist der Typ-3c-Diabetes (Pankreasdiabetes). Er entsteht durch Erkrankungen oder Schäden an der Bauchspeicheldrüse, beispielsweise durch:

  • Chronische oder akute Entzündungen (z. B. durch Gallensteine oder Alkoholkonsum)
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
  • Mukoviszidose oder Eisenspeicherkrankheit
  • Operative Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse

In vielen Fällen entwickelt sich Typ-3c-Diabetes, wenn die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden oder das Organ teilweise entfernt wird. Dies kann dazu führen, dass nicht nur Insulin, sondern auch wichtige Verdauungshormone fehlen.

Behandlung von Typ-3-Diabetes

Die Therapie hängt von der Ursache und dem Grad der Bauchspeicheldrüsenschädigung ab:

  • Bei vollständiger Entfernung der Bauchspeicheldrüse ist eine Insulintherapie erforderlich (ähnlich wie bei Typ-1-Diabetes).
  • Bei anderen Formen, wie z. B. Diabetes durch Mukoviszidose oder Eisenspeicherkrankheit, kann die Behandlung ähnlich wie bei Typ-2-Diabetes erfolgen.
  • Bei Diabetes infolge von Bauchspeicheldrüsenkrebs benötigen die meisten Patienten frühzeitig eine Insulintherapie.

Ziele der Behandlung

Menschen mit Typ-3-Diabetes benötigen eine individuell angepasste Therapie, die ihre spezielle Situation berücksichtigt. Neben einer guten Blutzuckereinstellung liegt der Fokus darauf:

  • Mangelernährung zu vermeiden
  • Episoden von Unter- oder Überzuckerung (Hypoglykämie / Hyperglykämie) zu verhindern
  • Die Lebensqualität durch eine patientenzentrierte Betreuung zu verbessern

Blutzucker-Zielwerte für Typ-3-Diabetes

  • Nüchtern & vor dem Essen: 100–120 mg/dl
  • 1 Stunde nach dem Essen: ≤ 180 mg/dl

Fazit

Typ-3-Diabetes ist vielfältig und oft schwer zu diagnostizieren. Die Behandlung orientiert sich meist an den klassischen Diabetesformen, erfordert aber oft eine genauere Anpassung. Eine rechtzeitige Erkennung und gezielte Therapie sind entscheidend, um Folgeerkrankungen zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.