
Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes, zählt zu den häufigsten Komplikationen während der Schwangerschaft. Er entsteht, wenn der Körper der werdenden Mutter nicht mehr ausreichend Insulin produziert, um den veränderten Stoffwechselbedarf zu decken. Die Folge sind erhöhte Blutzuckerwerte, die sowohl für die Mutter als auch für das Baby Risiken mit sich bringen können.
Wie entsteht Schwangerschaftsdiabetes?
Während der Schwangerschaft verändert sich der Hormonhaushalt, wodurch die Insulinempfindlichkeit der Zellen abnimmt. Normalerweise kann der Körper diesen Effekt durch eine erhöhte Insulinausschüttung ausgleichen. Ist dies nicht der Fall, steigen die Blutzuckerwerte an – es entsteht ein Gestationsdiabetes.
Nach der Geburt normalisieren sich die Werte meist wieder. Allerdings entwickelt etwa jede zweite betroffene Frau innerhalb von zehn Jahren einen Typ-2-Diabetes.
Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes
Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko für eine Gestationsdiabetes-Diagnose:
✔ Übergewicht
✔ Bluthochdruck
✔ Diabetes Typ 2 in der Familie
✔ Zucker im Urin
✔ Vorheriges Kind wog über 4.000 g
✔ Schwangerschaft im höheren Alter
Warum ist Schwangerschaftsdiabetes gefährlich?
Gestationsdiabetes verursacht keine typischen Symptome, kann aber zu Komplikationen führen:
👶 Beim Kind:
- Übermäßiges Wachstum (Makrosomie)
- Erhöhtes Geburtsgewicht
- Risiko für Geburtsverletzungen
- Unterzuckerungen nach der Geburt
- Höheres Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes im späteren Leben
🤰 Bei der Mutter:
- Bluthochdruck und Präeklampsie
- Erhöhte Eiweißausscheidung
- Erhöhtes Risiko für Kaiserschnitt
- Langfristig erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes
Gut zu wissen: Schwangerschaftsdiabetes führt nicht zu kindlichen Fehlbildungen.
Wie wird Schwangerschaftsdiabetes erkannt?
Ein Glukosetoleranztest (GTT) zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche hilft, Schwangerschaftsdiabetes frühzeitig zu diagnostizieren:
1️⃣ 50-g-Glukose-Suchtest (Glucose Challenge Test, GCT)
- Die Schwangere trinkt eine Glukoselösung
- Nach 1 Stunde wird der Blutzuckerwert gemessen
- Wert über 200 mg/dl = Gestationsdiabetes bestätigt
- Werte zwischen 135–200 mg/dl → weiterführender Test nötig
2️⃣ 75-g-Oraler Glukosetoleranztest (OGTT)
- Messung des Blutzuckers nach Nüchternwert, 1 Stunde und 2 Stunden
- Mindestens ein erhöhter Wert = Schwangerschaftsdiabetes
Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes
Die Therapie besteht aus:
🥗 Ernährungsumstellung – Reduktion von Zucker & Fett, ausgewogene Ernährung
🚶 Bewegung – Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen
💉 Insulintherapie – Falls notwendig, um die Blutzuckerwerte zu stabilisieren
Wichtig: Nach der Geburt verschwinden die erhöhten Blutzuckerwerte meist von selbst. Dennoch sollten Mütter ihr Diabetesrisiko im Blick behalten und regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.