Prädiabetes – Die unterschätzte Vorstufe von Typ-2-Diabetes

Jessica Lenth
Jessica Lenth
16. März 2025
Teilen:

Typ-2-Diabetes wird oft erst spät erkannt, da die Krankheit sich schleichend entwickelt. Doch schon in der Vorstufe, dem Prädiabetes, lassen sich individuelle Risiken besser einschätzen. Neuere Studien zeigen, dass es unterschiedliche Subtypen von Prädiabetes gibt, die sich in Verlauf, Risiko und möglichen Folgeerkrankungen unterscheiden.

Was ist Prädiabetes?

Prädiabetes ist ein Warnsignal des Körpers – die Blutzuckerwerte sind bereits erhöht, aber noch nicht hoch genug für eine Diabetes-Diagnose.

🔹 Nüchtern-Blutzucker: 100 – 125 mg/dl
🔹 HbA1c-Wert: 5,7 – 6,4 %
🔹 Blutzucker 2 Stunden nach Zuckerbelastung: 140 – 199 mg/dl

Anfangs verursacht Prädiabetes keine Symptome, doch das Risiko, innerhalb weniger Jahre einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, ist erhöht.

6 Subtypen von Prädiabetes – Welche Rolle spielt Ihr Stoffwechsel?

Eine Langzeitstudie der Universität Tübingen untersuchte 900 Personen und entdeckte sechs verschiedene Prädiabetes-Subtypen.

SubtypBMIMerkmaleDiabetesrisiko
Subtyp 126,8Übergewichtig, aber metabolisch gesundGering
Subtyp 223,4Normalgewichtig, gesunder StoffwechselGering
Subtyp 329,1Leicht adipös, zu geringe InsulinproduktionHoch
Subtyp 431,5Adipös, aber gesunder StoffwechselGering
Subtyp 534,4Hohe Leberfettwerte, starke InsulinresistenzSehr hoch
Subtyp 634,9Viel Bauchfett, hohe InsulinproduktionHohes Risiko für Nierenschäden

Besonders gefährdet sind die Subtypen 3, 5 und 6:
Subtyp 3: Die Bauchspeicheldrüse produziert nicht genug Insulin – eine Kombination aus Ausdauertraining und Kalorienreduktion kann helfen.
Subtyp 5: Hohe Insulinresistenz und viel Leberfett – eine gezielte Gewichtsabnahme kann das Diabetesrisiko senken.
Subtyp 6: Hohe Insulinproduktion kompensiert die Resistenz, aber mit erhöhtem Risiko für Nierenerkrankungen und hoher Sterblichkeit.

Warum ist die Einteilung in Subtypen wichtig?

Typ-2-Diabetes ist keine einheitliche Krankheit – manche Menschen sind übergewichtig, andere schlank, manche haben einen milden Verlauf, andere entwickeln schwere Folgeerkrankungen. Eine schwedische Studie hatte bereits 5 Subtypen des manifesten Diabetes identifiziert. Die neue Forschung zeigt, dass bereits im Prädiabetes-Stadium Unterschiede bestehen.

Wie lässt sich das Risiko senken?

Das frühzeitige Erkennen des persönlichen Prädiabetes-Subtyps kann helfen, die Entwicklung von Typ-2-Diabetes und Folgeerkrankungen zu verhindern. Besonders wichtig sind:

Gewichtsmanagement – Bauchfett reduzieren, Leberfett abbauen
Bewegung – Besonders für Subtypen mit Insulinresistenz entscheidend
Ernährungsanpassung – Kalorienbewusste, zuckerarme Ernährung

Zukunft der Forschung

Ein Ziel der Wissenschaft ist es, die Diagnose der Prädiabetes-Subtypen so zu vereinfachen, dass sie direkt in der Hausarztpraxis erfolgen kann. Zudem sollen durch weitere Studien maßgeschneiderte Therapieempfehlungen entwickelt werden.

👉 Frühzeitig handeln kann helfen, Typ-2-Diabetes zu verhindern!